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Riga Fashion Week: Zwischen globalen Beziehungen und kulturellem Erbe

17/05/2024  BY  style in progress


Weit oben im Nordosten liegt die Perle des Baltikums: Riga, die Hauptstadt von Lettland. Anfang April fand dort die Frühlingsausgabe und das 20-jährige Jubiläum der Riga Fashion Week 2024 statt.

Unter der dem Motto „Mode ist Kunst“ setzte die 38. Ausgabe ihren Fokus auf die Themen Ethik und Nachhaltigkeit fort und zeigte neben renommierten lettischen Marken, auch internationale Labels aus Litauen, Estland, Usbekistan sowie Newcomer aus Finnland. Die Stärkung der globalen Beziehungen wird für das baltische Epizentrum der Mode immer wichtiger. Dabei lassen die Designerinnen und Designer ihr kulturelles Erbe aber nicht in Vergessenheit geraten.
Text: Kristin Walzel

Auftakt mit neuen Räumlichkeiten

Eröffnet wurde die Rigaer Modewoche mit einem Seminar und einer Podiumsdiskussion zum Thema „Conscious Fashion Today“ in Zusammenarbeit mit dem Kaufhaus Stockmann, das insgesamt acht Filialen in Finnland und den baltischen Staaten betreibt. Zu Beginn fanden die Modenschauen in dem neuen urbanen Raum, dem Bürokomplex Verde, statt. Danach wurde die Veranstaltung in die RFW-Hall in Hanzas Perons, einem ehemaligen Eisenbahndepot, verlegt. Begleitet wurde die ganze Woche über von Ausstellungen und Bildungsveranstaltungen.

Klassik und Femininität dominieren den Laufsteg

Insgesamt waren die Entwürfe der Designerinnen und Designer von klassischen femininen Outfits geprägt. Unter anderem zeigte die Marke Anna Kruz eine Kombination aus Eleganz und figurbetonter Silhouette, ergänzt durch auffallende Details wie Metall und Leder. Das Kaufhaus Stockmann wiederrum präsentierte die Ergebnisse einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit der finnischen Designerin Miia Halmesmaa. Dabei standen farbenfrohe Kleider und üppige Rüschen in Kombination mit aktuellen Mode- und Accessoire-Trends von Stockmann im Vordergrund. Die Designerin Jekaterina Shehurina von der Marke Katya Katya zeigte eine Brautmodenlinie, die Eleganz und innovatives Design neu definiert. „Wir wollen unseren Bräuten etwas wirklich Besonderes und Vielseitiges bieten. Bei der neuen Kollektion geht es darum, der Frau, die Macht der Wahl zurückzugeben. Es ist nicht nur ein Kleid; es ist ein Statement des persönlichen Stils und der Freiheit, sich zu verändern“, erklärt Jekaterina Shehurina.

Nationale Identität bewahren

Für viele Designerinnen und Designer dient die Riga Fashion Week als Plattform, um die Kreationen einem breiteren, internationalem Publikum vorzustellen und so auch globale Bekanntheit zu erlangen und sich mit potenziellen Kundinnen und Kunden zu vernetzen.  Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage, ist der Zugang zum östlichen Raum wie Russland für viele eingeschränkt. Dennoch liegt die Bewahrung des kulturellen Erbes einigen Marken weiterhin am Herzen. Ein Beispiel dafür ist das usbekische Label Moel Bosh. Während der Modewoche präsentierte Designerin Zuhra Inat ihre neueste Kollektion „Kingdom of Peach Blossoms“, die die Schönheit der Natur Usbekistans sowie die usbekische Kultur mit ihren Traditionen widerspiegelt. „Das Hauptziel von Moel Bosh ist die Identifizierung usbekischer Stoffe und Stickereien. Da ich in Europa lebe, vermisse ich unsere Menschen, die Sonne und natürlich unsere Stoffe sehr. Ich wandte mich meinen eigenen nationalen Wurzeln und kulturellen Codes zu und beschloss, zwei wichtige und einzigartige Richtungen der usbekischen Textilien in meine Kollektionen zu integrieren – Ikat: handgewebte Seidenstoffe und Susane: Handstickerei durch unsere Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker. Wir müssen uns an unsere nationalen Wurzeln erinnern, von unseren Vorfahren geerbten kulturellen Code und unsere nationale Identität bewahren“, sagt Zuhra Inat.

Westliche Beziehungen stärken

Die Ausrichtung in den westlichen Raum ist für Moel Bosh auch ein wichtiger Bestandteil. „Unsere Marke ist in den letzten drei bis vier Jahren im Westen immer beliebter geworden. Wir passen unsere Produkte nicht nur an unsere Kundinnen und Kunden in unserem Heimatland Usbekistan an, sondern berücksichtigen auch die Vorlieben unserer europäischen Kundinnen und Kunden. Der Stil von Moel Bosh kann als Kompromiss zwischen Ost und West charakterisiert werden. Jede Kollektion der Marke übernimmt moderne Formen, die der westlichen Kultur innewohnen, aber umrahmt von östlichen Motiven und traditionellen Stickereien. Alle unsere Produkte werden in Europa genäht, Stoffe und Stickereien werden jedoch in Usbekistan hergestellt. Dieses Jahr haben wir Pläne für New York und Mailand. Wir möchten, dass Moel Bosh nicht nur in Usbekistan, sondern auch im Westen, im Nahen Osten und in Amerika bekannt ist“, erklärt Zuhra Inat.

www.rfw.lv

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