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Reternity

„Händler geben uns den Proof“

12/06/2024  BY  Martina Müllner


Als reine D2C-Brand gestartet, öffnet sich Reternity selektiv dem Handel. Im Gespräch mit style in progress beschreibt Mitgründer Lauren Riedel, wie der für zehn Prozent des Umsatzes verantwortliche Wholesale die Marke herausfordert und warum es dennoch lohnt, genau darin Man- und Brainpower zu investieren.

Interview: Martina Müllner. Fotos: Reternity

Renternity goes Wholesale. Wie passt das zu Strategie und Struktur einer D2C-born Brand?

Lauren Riedel, Mitgründer von Reternity: Zum Start mit den ersten bedruckten T-Shirts vor sechs Jahren hatten wir uns dazu keine Gedanken gemacht. Natürlich haben uns immer wieder Anfragen von Händlern erreicht, aber wir haben das Thema lange zur Seite gelegt. Bis wir mit der Sunshine Agency in Deutschland und mit Marcona3 in Mailand begonnen haben, uns selektiv zu öffnen. Von Anfang an haben wir mehr Händlern ab- als zugesagt, auch wenn das kommerziell vielleicht verlockend gewesen wäre. Das ist ja gerade ein absoluter Markttrend, dass viele junge Instagram- oder Social-D2C-Brands die Türen für den breiten Handel aufmachen. Davon wollten wir uns klar distanzieren und einen anderen Weg einschlagen, weil uns am Ende das Geld nicht das Wichtigste ist.

Was macht euch für Händler spannend?

Wir sind offen, unsere Kundendaten zu teilen, haben einen für Händler spannenden Zugang zu einer jungen Zielgruppe, die wir mit unseren legendären Events und Partys auch aktivieren können. Wir veranstalten sie immer mit Fokus auf Content, den wir vorher, währenddessen und danach voll ausspielen können.

Was macht Händler für euch spannend?

Brandbuilding! Diese Händler geben unserer Brand Glaubwürdigkeit, sie bringen einen Proof aus der Offlinewelt, dass wir nicht eine Hype-Brand sind, die oft genauso schnell wieder weg ist, wie sie gekommen ist. Bei einem Händler wie BSTN im Sortiment zu sein, ist für uns ein Gänsehautmoment, weil wir Hochachtung vor deren Selektion haben.

Gab es Stolpersteine?

Ja, wir haben uns erst zu sehr darauf konzentriert, die Wholesale-Rhythmen zu spielen und darüber fast vergessen, dass wir eine ganz junge Zielgruppe haben, die auf Drops wartet. Diese allerjüngste Zielgruppe zu verlieren, wäre ein strategischer Fehler gewesen.

Trefft ihr auf Vorurteile?

Vielleicht fällt es, insbesondere in Deutschland, schwer, uns richtig einzuordnen. Uns ist sehr wichtig, dass wir Gelegenheit haben, unsere langfristige Version zu vermitteln, und nicht einfach als Streetwear-Brand aus Deutschland abgestempelt werden. In anderen Ländern sehen wir, dass wir in einem guten Mix aus Sportmarken bis Designerbrands perfekt passen. Wir wollen nicht in eine Schublade, wir geben uns auch kein Etikett. Vielleicht passt Accessible Luxury, aber so, dass wir für jeden Laden anders interpretierbar sind. Unser Worst Case wäre, auf einer Fläche mit den ganzen anderen Streetwear- oder D2C-Brands zu landen, denn modern ist Menswear dann, wenn sie die Grenzen von Segmenten aufbricht.

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