Veränderung ist ihrer Natur nach eine Herausforderung, manchmal eine Zumutung, da sie die vertraute Sicherheit und den Trost der Beständigkeit stört. Es ist zutiefst menschlich, sich nach Stabilität, Verlässlichkeit und dem Bekannten zu sehnen. Ebenso menschlich ist es jedoch, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen.
Mode, wie das Leben selbst, ist eine fortdauernde Erzählung von beständiger Erneuerung und Neuerfindung. Das sind nicht bloß Konstanten, denen wir ausgeliefert sind, sondern Chancen, die wir dankbar ergreifen sollten. Es genügt also nicht, die Unvermeidlichkeit des Wandels hinzunehmen, er muss aktiv und bewusst mitgestaltet werden. Die Zukunft ist nichts, wovor man sich fürchten muss. Sie ist eine Leinwand, die darauf wartet, von Mutigen gestaltet zu werden.
Es ist nicht immer leicht, nach diesem Prinzip zu leben – besonders dann, wenn Veränderung von außen angestoßen oder gar erzwungen wird. Allzu oft trübt in solchen Momenten der erste Blick die notwendige Klarheit eines zweiten Blicks.
Im letzten Sommer teilte Martina Müllner mir mit, dass sie ihre Position als Chefredakteurin von style in progress aufgeben möchte, um frei zu sein für neue, andere Herausforderungen. Zugegeben, es dauerte einen Moment, bis ich darin eine Chance erkennen konnte. Beständigkeit ist ja nicht einfach nur Convenience, sondern sehr oft das Ergebnis unbestreitbarer Qualität. „Never change a winning team …“, sagt man so treffend. Und wie bei den meisten Sprichwörtern steckt da viel Wahrheit darin.
Während einer nächtlichen Autofahrt habe ich ausgerechnet, dass das Kernteam von style in progress im Durchschnitt seit 18 Jahren zusammenarbeitet. Wenn ich mir das erlauben darf: Darauf bin ich wirklich stolz! Denn das sagt viel aus über das Magazin, die Menschen und, ja, auch über mich. Doch um im Bild zu bleiben: Selbst ein erfolgreiches Team kann durch eine Unterschiedsspielerin noch verstärkt und bereichert werden.
In diesem Sommer hatte ich das Vergnügen, Lisa Hollogschwandtner persönlich kennen zu lernen. Da war einer jener erstaunlichen, aber letztlich kuratierten Zufälle. Lisa ist 27 Jahre alt, genau in dem Alter, in dem ich meinen Verlag gegründet und mein erstes Magazin, X-RAY, veröffentlicht habe. Next Generation! Schnell war klar, dass Lisa sowohl Weiterentwicklung repräsentiert wie auch Beständigkeit. Den trotz ihrer Jugend bringt sie viele Jahre Erfahrung, tiefes Branchenwissen und vor allem die Begeisterung und den Glauben an die Zukunft mit, die style in progress auszeichnen.
Dies versetzt mich in eine außergewöhnlich privilegierte Lage: Ich darf Martina aus tiefstem Herzen für ihren unschätzbaren Beitrag zu style in progress danken. Sie hat dieses Magazin entscheidend geprägt und geformt. Inhaltlich wie menschlich. Und glücklicherweise bedeutet Veränderung in diesem Fall keinen Abschied.
Gleichzeitig freue ich mich sehr, Lisa als neue Chefredakteurin willkommen zu heißen. Gemeinsam werden wir style in progress in die Zukunft führen und die Energie der Veränderung mit der Stärke der Beständigkeit in idealer Weise verbinden.
„The Future is Wide Open!“